Weniger Bekanntes über Ada

Auf dieser Seite haben wir ein paar interessante, aber weniger bekannte Tatsachen über Ada Lovelace gesammelt.

Adas Matheproblem

Zu Adas Lebzeiten durften Frauen nicht studieren. Ada erhielt also Fernunterricht in Mathematik von Augustus De Morgan, Professor an der Universität London war. In einem Brief an ihren Lehrer berichtet sie, wie sie sich mit der folgenden Matheaufgabe schwer tut:
Zeige, dass die Gleichung

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erfüllt wird durch

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Heutzutage ist diese Aufgabe überhaupt nicht schwer – jeder Informatik-Student im ersten Semester kann sie ohne Mühe lösen. Die Lösung haben wir auf einer Extraseite aufgeschrieben.

Der “Bug” in Adas Programm

Ada Lovelace ist dafür berühmt, dass sie das erste Computerprogramm der Welt veröffentlicht hat. In Absprache mit Charles Babbage wählte sie die Berechnung der Bernoulli-Zahlen als Beispiel. In ihren Notizen steht eine große Tabelle, die die Berechnungsschritte angibt, zusammen mit den mathematischen Ausdrücken, denen sie entsprechen und die Auswirkungen der Operationen auf die Speicherstellen der Analytical Engine.

In ihrem Programm ist aber ein Fehler (ein “Bug”) enthalten. Hätte sie das Programm ausführen können, dann wäre das falsche Ergebnis dabei herausgekommen. Wer die einzelnen Programmbefehle mit den mathematischen Ausdrücken vergleicht, erkennt schnell, wo der Fehler liegt. Hier ist ein Nachdruck des Programms mit hoher Auflösung.

Klicken Sie unten auf “Auflösung”, um den Fehler im Spoiler-Feld zu sehen.
[spoiler title=’Auflösung’ style=’default’ collapse_link=’true’]Der Fehler ist im Befehl Nummer 4. Statt (2n-1)/(2n+1) berechnet das Programm (2n+1)/(2n-1). Die Ursache des Fehlers: Die Variablen V4 und V5 wurden vertauscht.[/spoiler]

Auch Adas Kinder waren ungewöhnliche Menschen

Adas ältester Sohn hieß Byron und hätte den Adelstitel von seinem Vater geerbt. Allerdings ist im Alter von 16 Jahren kurz nach dem Tod von Ada von zu Hause weggelaufen und verschwunden. Erst 10 Jahre später wurde er tot aufgefunden – er hatte als Tischler auf einem Schiff gearbeitet.

Adas zweiter Sohn Ralph war leidenschaftlicher Bergsteiger und Island-Forscher.

Adas Tochter Anne heiratete einen Dichter und zog mit ihm weg, um Abenteuer zu erleben. Sie war die erste europäische Frau, die die Wüste auf der arabischen Halbinsel überquerte. Sie war eine berühmte Pferdzüchterin – 95% aller Araber im heutigen Europa sind Nachfahren der Tiere, die sie damals nach Hause mitbrachte.

Ada wollte als Mädchen fliegen

Im Alter von 12 Jahren beschloss Ada, dass sie fliegen wollte. Dazu würde sie eine dampfgetriebene Flugmaschine bauen. Sie begann mit den Flügeln, indem sie Vögel studierte, um die richtige Form für sie zu finden. Ihre Forschungserkenntnisse wollte sie in einem Buch “Flyology” niederschreiben.

Adas Mathelehrer hat ihre Begabung verschwiegen

Ada nahm als junge Frau Matheunterricht von Augustus De Morgan, der Professor für Mathematik war. In einem Brief von ihm an Adas Mutter im Jahr 1844 verriet er, dass er zwar Adas mathematisches Talent sehr hoch schätzen würde, dies ihr aber nie erzählt hat. Als Grund gab er an, er habe Angst, er würde sie dadurch ermutigen, sich noch mehr in die Mathematik zu vertiefen und dass sie dies nicht verkraften würde.

Er schrieb: Wäre jemand [d.h. ein Mann] mit Adas Talent zur Universität Cambridge gegangen, wäre aus ihm ein erstklassiger Wissenschaftler geworden. Allerdings sei die dafür erforderliche geistige Anstrengung zu viel für eine Frau – dafür wäre die Kraft eines Mannes erforderlich.

Ein ähnliches Vorurteil über die geistigen Fähigkeiten von Frauen im 19. Jahrhundert las man in der London Examiner. Die Zeitung schrieb in Adas Nachruf, dass sie (trotz) eines durch und durch männlichen Verstandes – solide, gründlich und schnell von Begriff – über alle Feinheiten eines erlesensten weiblichen Charakters verfügte. Ihre Manieren und ihr Geschmack waren im nettesten Sinne weiblich, und man würde mit einer oberflächlichen Betrachtung die Kraft und das Wissen, die sich hinter ihren fraulichen Liebreize verbargen, nie erahnen.

Adas Erkenntnisse blieben 100 Jahre unentdeckt

Nach dem Tod von Ada gerieten ihre “Notes” in Vergessenheit. Erst 100 Jahre nach ihrem Erscheinen hat Bertram Vivian Bowden den Text wieder entdeckt und in 1953 einem Buch beschrieben. Fast zur gleichen Zeit ging der Informatiker Alan Turing auf Adas Notizen in seinem berühmten Artikel Computing Machinery and Intelligence aus dem Jahr 1950 ein.